Die Lage bei der VTB (Europe) SE hat sich stabilisiert

Nach vier turbulenten Monaten äußert sich der Vorstand der VTBE zufrieden über die aktuelle Lage der Bank.

29.06.2022

Die kritische Situation, in die die VTB Bank (Europe) SE (VTBE) in Frankfurt unmittelbar nach der Invasion Russlands in der Ukraine geraten war, konnte in den vergangenen Wochen durch das neu eingesetzte Management erfolgreich bewältigt werden. „Die Liquiditätssituation der Bank ist stabil, wir haben die starken Abflüsse von Einlagen, die durch fristgerechte Kündigungen von Tages- und Festgeldern entstanden sind, ohne unüberwindbare Probleme verkraften können,“ sagt der seit April als Sonderbeauftragter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) eingesetzte CEO Frank Hellwig. Insgesamt haben sich die Kundeneinlagen bei der VTBE von 4,1 Milliarden Euro zum Jahresende 2021 auf 2,4 Milliarden Euro Ende Mai 2022 reduziert. „Auch die Irritationen, die dadurch entstanden waren, dass einzelne Banken von der VTBE an sie ausgezahlte Guthaben unserer Sparer nicht annehmen wollten, aus Angst davor, sie könnten damit gegen Sanktionen verstoßen, sind nahezu vollständig ausgeräumt.“

In wenigen Fällen war es dadurch zu unerfreulichen Verzögerungen bei der Auszahlung von Guthaben von Tages- oder Festgeldkonten gekommen, die die VTBE nicht zu verantworten hatte. Teils wurden ausgezahlte Kundengelder von den Korrespondenzbanken an die VTBE zurücküberwiesen, teils aber auch dort eingefroren und nicht sofort an die Berechtigten ausgezahlt. Inzwischen hat sich aber bei den Marktteilnehmern weitgehend die Erkenntnis durchgesetzt, dass die VTBE keine in Europa sanktionierte Bank ist. Das hat auch die Bundesbank noch einmal ausdrücklich festgestellt. Der Muttergesellschaft in Russland, der PJSC VTB Bank mit Hauptsitz in Sankt Petersburg, wurden zudem mittlerweile die Stimmrechte für die VTBE entzogen. Das Management der VTBE in Frankfurt darf keine Weisungen aus Russland entgegennehmen, der Aufsichtsrat wurde neu konstituiert, sämtliche Vertreter der russischen Muttergesellschaft haben ihn verlassen.

Auch auf der Kreditseite hat sich die Lage weitgehend beruhigt. „Es gab einzelne Kunden oder Agenten, die wegen der Sanktionen gegen die russische Muttergesellschaft fällige Zins- und Tilgungszahlungen an uns einstellten oder zurückhielten,“ sagt CFO Miro Zadro, „doch durch das starke Engagement unserer Mitarbeiter, die jedem fälligen Kredit hinterhertelefonieren und teils sehr kreative Lösungen für die Rückzahlungen gefunden haben, ließ sich das Volumen der rückständigen Zahlungen im Griff halten. Wir haben derzeit jedenfalls keinen Besorgnis erregenden Anstieg von überfälligen Zahlungen zu verzeichnen. Die VTBE ist nach wie vor sehr gut mit Kapital und Barreserven ausgestattet, um auch weiterhin alle regulatorischen Verpflichtungen erfüllen zu können.“